|
|
|
|
Einführung in das Briefmarkensammeln |
|
|
|
|
|
Aller Anfang ist gar nicht so schwer! |
|
|
|
Briefmarkensammeln - ein Hobby nur für Großväter.
Das bekommt man immer wieder einmal von Anhängern des Computers
und des Internet zu hören. Doch ist das wirklich so, schließen
sich das Sammeln von Briefmarken und der Computer gegenseitig aus?
Mit einem Wort gesagt - nein! Denn wer sein Interesse für Sport
dadurch bekundet, daß er sich Fanartikel über das Internet
kauft, der kann sich auch mit Hilfe des Computers eine Briefmarkensammlung
zu diesem Thema anlegen. Auf den Marken findet er seine Idole und
auch Szenen ihrer Betätigung wieder - und nicht nur die von
einst wie Jesse Owens, Uwe Seeler und Franz Beckenbauer, sondern
auch die von heute so |
|
|
z.B. Michael Schumacher, Steffi Graf,
Boris Becker und wie sie alle heißen mögen. Nicht nur
in Deutschland wird der Fußballmeister eines Jahres durch
eine eigene Sondermarke geehrt, und mit Ausgaben zu Olympischen
Spielen und Weltmeisterschaften aller Art lassen sich ganze Sammlungen
anlegen. (Abb. 1 und 2)
"Sammle Briefmarken, Junge, dann lernst Du alles über
Geschichte und Geographie", empfahl vor vielen Jahren ein
Vater seinem heranwachsenden Sohn. Der lernte dann tatsächlich
"per Briefmarke" und ist heute, auch ohne noch in Amt
und Mandat zu sein, ein gefragter Ratgeber in der Politik - Hans-Jürgen
Wischnewski, ein begeisterter Sammler von Jugend an.
In Wischnewskis Jugendzeit ging es nur um wenige Wissensgebiete,
die auf Briefmarken dargestellt wurden. Heute, nachdem inzwischen
rund 600 000 Marken in allen Ländern der Erde erschienen
sind und täglich neue dazu kommen, gibt es kaum noch einen
Bereich unseres täglichen Lebens, der nicht auf einer Briefmarke
zum Thema gemacht wird. Und ich behaupte, dass das Sammeln an
Faszination allen "modernen" Hobbies haushoch überlegen
ist.
Die Ratschläge und Tipps hier auf dieser Internetseiten
sind für alle diejenigen gedacht, denen beim Betrachten von
Sammlungen auf Briefmarkenausstellungen oder bei einer anderen
Gelegenheit der Gedanke gekommen ist "Das könnte ich
doch auch einmal probieren".
|
|
|
|
|
|
|
Der Anfang |
|
|
Heute - genauso wie früher -
beginnt das Interesse an Briefmarken meistens mit einem Brief,
oft aus dem Ausland, frankiert mit großen und bunten Marken,
die so auffallend sind, dass man sie genauer anschaut. Man hebt
das gute Stück auf, und der nächste Schritt ist dann
die Suche nach Quellen, die einen mit weiteren Marken und Umschlägen
versorgen können.
Zugegeben - in Zeiten von Freistempeln, Telefax und eMail ist
die Ausbeute deutlich geringer geworden, und auch das Stöbern
auf dem Dachboden nach uralten Briefen bringt nach der so und
so vielten Entrümpelung meist nichts mehr - aber suchen lohnt
immer!
|
|
|
|
Ein noch recht junges Beispiel: Das erste Exemplar
der "Audry Hepburn-Marke" (einer vor der Ausgabe zurückgezogenen
deutschen Marke) wurde erst bekannt, als ein Sammler eine ihm überlassene
Firmenpost durchschaute. Das ist natürlich ein seltener Glücksfall,
aber passieren tut so etwas immer wieder einmal.
Übrigens - auch die heute so häufigen Freistempel kann
man in mancher Art von Sammlungen sehr gut unterbringen.
|
|
|
|
|
|
|
|
Was alles sagt mir die Briefmarke? |
|
|
Auf der kleinen Fläche einer Briefmarke ist
eine Fülle von Informationen zu finden.
Da ist zunächst einmal das Herkunftsland (Deutschland, Nederland,
Rossija = Rußland usw.), oft versehen mit einer Angabe der
Staatsform (z.B. Republik Österreich, Fürstentum Liechtenstein).
Bei Ländern, die die lateinische Schrift nicht verwenden,
tut man sich zu Anfang schwer beim Entziffern kyrillischer, griechischer,
hebräischer, arabischer und fernöstlicher Schriftzeichen,
doch es gibt Hilfestellung in manchen Briefmarkenkatalogen. Nur
ein Land verzichtet auf die Angabe seines Namens: Großbritannien.
Als erstes Land der Welt, welches Briefmarken ausgab und deshalb
keine Herkunftsangabe benötigte, ist man in dieser Tradition
verblieben und zeigt auch heute nur das Kopfbild des jeweiligen
Herrschers.
Weiter kann man (fast) immer den Nennwert der Marke feststellen.
In manchen Ländern ist daraus auf Dauermarken allerdings
eine Angabe in Form eines Buchstabens geworden, weil zum Zeitpunkt
der Erstausgabe noch nicht über die Höhe einer Portoanhebung
entschieden war. Jüngste Besonderheit ist die auf den Marken
kenntlich gemachte Einteilung in eine erste und eine zweite Kategorie
der Postbeförderung. Dadurch wurde in den Euro-Ländern
zugleich eine Verwendung der Postwertzeichen über das Datum
der Währungsumstellung am 1. Januar 2002 hinaus ermöglicht.
Der Anlass für die Ausgabe einer Sondermarke sollte eigentlich
aus dem Motiv der Marke ersichtlich sein, doch wird dieser meistens
auch im Markentext angegeben.
Bei vielen Ländern ist es üblich, auf dem Markenrand
das Ausgabejahr anzugeben, und manchmal findet man dort auch den
Namen des Entwerfers und der Druckerei. |
|
|
|
|
|
Formen und Formate |
|
|
|
Häufigste Markenformen sind das Rechteck und
das Quadrat, weil sie am besten auf einem Markenbogen untergebracht
werden können. Dreiecke, Rhomben und ähnliche geometrische
Gebilde sind bei den Postverwaltungen unbeliebt, weil das Heraustrennen
der Marken am Postschalter zu viel Zeit erfordert. Die Entwicklung
der Selbstklebetechnik, bei der die Marken von einer Trägerfolie
abgezogen und dann auf den Brief geklebt werden, führte in
einigen exotischen Ländern (Sierra Leone, Tonga-Inseln) zu
"freien" Formen wie Bananen und Palmen. Dabei haben die
Herausgeber vor allem auf die Geldbeutel der Sammler geschielt.
Spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft 1998 ist
die runde Briefmarke gesellschaftsfähig geworden. |
|
|
|
|
|
Wie kommt man zu Briefmarken? |
|
|
Mit den Marken aus der eigenen Korrespondenz und
dazu den "geschenkten und geschnorrten" allein lässt
sich noch keine systematische Sammlung aufbauen. Man braucht also
zusätzliche Quellen - und das sind Kauf und Tausch.
Neu herausgekommene Marken erhält man am besten bei der
Post, nämlich zum Nennwert. Nachdem die Post erkannt hat,
wie gut sie am Verkauf von Marken verdient, wenn sie keine weitere
Dienstleistung erbringen muss, pflegt sie ihre Sammlerkunden nach
besten Kräften und bietet Neuerscheinungen im Abonnement
an. Das hat für diese den Vorteil, dass sie sich nicht um
jeden Erstausgabetag kümmern müssen und zuverlässig
beliefert werden. Außerdem kann man alle noch am Lager befindlichen
Wertzeichen auf Einzelbestellung bekommen. Ähnlichen Service
bieten die VersandsteIlen vieler Länder, doch sollte man
vor dem Bestellen das Kleingedruckte lesen. Bearbeitungsgebühren
und Versandkosten können nämlich den Preis in die Höhe
treiben, und wenn die liefernde Stelle kein Bankkonto in Deutschland
hat, können allein die Überweisungskosten den Einkauf
teurer als im heimischen Fachgeschäft machen.
Hier wird mit den Abonnements die gleiche Garantie für vollständige
Lieferung der Neuheiten geboten wie bei den VersandsteIlen, und
zusätzlich kann auch die Lieferung von Neuausgaben nach Themen
und Motiven vereinbart werden. Darüber hinaus halten fast
alle Berufsphilatelisten ein gut sortiertes Lager älterer
Marken bereit - ein Service, den die VersandsteIlen nicht bieten.
Außerdem kann der Kunde im Ladengeschäft eine kostenlose
persönliche Beratung erwarten. So hat einmal einer der auf
Ausstellungen erfolgreichsten deutschen Sammler erzählt,
dass sein "Stammhändler" ihm durch seine Tipps
und Ratschläge den Weg vom Neuheitensammler zum Gewinn von
Großgoldmedaillen gewiesen hat.
Versandhändler haben in etwa gleiche Angebote wie der Ladenhändler,
doch fehlt hier der persönliche Kontakt, und man ist hier
auf die Arbeit mit Fehllisten angewiesen.
Alle Ladengeschäfte und viele Versandhandlungen bieten zusätzlich
ein breites Sortiment an philatelistischen Bedarfsartikeln aller
Art an.
Oft schimpfen die Sammler auf "die Händler" wegen
ihrer "unverschämt hohen Preise". Dabei sollte
man aber fairerweise bedenken, dass der Briefmarkenkaufmann neben
Arbeitszeit und Fachwissen noch einiges mehr einbringen muss:
Er muss Miete und Steuern bezahlen, fachlich geschultes Personal
kostet viel Geld, und für die sündhaft teure Lagerhaltung,
die ja letztlich dem Kunden dient, sollte eine angemessene Verzinsung
erwirtschaftet werden. Vor allem aber: Der seriöse Markenhändler,
meist Mitglied seines Fachverbandes, bürgt für die Qualität
des bei ihm erworbenen Materials was man von den sogenannten "Flohmarkt-Schnäppchen",
denen man mit äußerster Vorsicht begegnen sollte, keineswegs
sagen kann. Einen großen Bogen sollte man auch um die fliegenden
Händler machen, die man besonders bei Messen und Sport-Großveranstaltungen
mit Karten, Sondermarken und Sonderstempeln antrifft und die sich,
teils mit einem Bauchladen, teils mit einem postgelb lackierten
Kleinbus und dem Schild "Philatelie-Service" ausgestattet,
ein seriöseres Image zu geben versuchen. Diese Zeitgenossen
rechnen damit, dass die Käufer ihrer "Souvenirs"
keine Ahnung haben, und entsprechend überhöht sind ihre
Preise.
Mehrfach in jedem Jahr finden Sammlermessen und -börsen
statt, und auch jede Ausstellung hat einen kommerziellen Teil.
Hier ist wie im Ladengeschäft alles zu kaufen, was man sich
vorher gut angeschaut hat. Auf diesen Veranstaltungen geben sich
Anbieter aus dem In- und Ausland ein Stelldichein, und auch viele
Postverwaltungen sind vertreten, bei denen man Neuausgaben zum
Postpreis (oft wird auch ein anlassbezogener Sonderstempel geführt)
kaufen kann.
Auch das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten, philatelistisches
Material zu erwerben. Allerdings tummeln sich gerade im Internet
leider auch zahlreiche unseriöse Anbieter, so dass, wenn
man nicht genau aufpasst, es leicht möglich ist, übers
"Ohr gehauen" zu werden. "ebay" bietet weltweit
das größte Briefmarken-Angebot. Durch Beratung versierter
Philatelisten wird bei ebay-Deutschland versucht, "dubiose"
Anbieter schon frühzeitig herauszufiltern.
Eine weitere Einkaufsquelle sind Auktionen. Die Zeiten, als nur
die Besitzer dicker Scheckbücher hier die Lücken in
ihren Sammlungen schlossen, sind lange vorbei. Auch mit etwas
kleinerem Geldbeutel kann man hier durchaus mitmachen. Dabei ist
es aber notwendig, sich vorher durch die meist dicken Auktionskataloge
zu arbeiten. Die Möglichkeit, schriftlich mitzubieten, erspart
die persönliche Teilnahme. Damit entfällt jedoch auch
die Chance, die interessierenden Posten (im Auktionsgeschäft
als "Lose" bezeichnet) zu besichtigen. Auf jeder Auktion
findet man - meist aus Nachlässen - ganze intakte Sammlungen;
zuweilen setzt der Versteigerer kein Mindestgebot fest. Die Angabe
"Gebot" im Auktionskatalog heißt, dass man mit
etwas Glück auch schon für zehn oder zwanzig Mark eine
ganze Sammlung erwischen kann.
Und schließlich: der Tausch. Gelegenheiten dazu gibt es
auf den Vereinsabenden und auf den ebenfalls vom Verein organisierten
Tauschtagen. Man kann sich aber auch Tauschpartner im In- und
Ausland suchen. Entsprechende Anschriften findet man in den Kleinanzeigen
der Fachzeitschriften. Getauscht wird üblicherweise nach
Katalogwert, aber auch der Tausch
"Stück gegen Stück" ist möglich, und
wenn man sich einig ist, kann man die Marken sogar nach Gewicht
gegen Moselwein oder etwas Anderes tauschen. Vorschriften dafür
gibt es nicht - das ist eben das Schöne am Sammeln. Übrigens
haben solche Tauschbeziehungen schon zu dauerhaften Freundschaften
geführt. |
|
|
|
|
|
Was sammeln? |
|
|
Noch zu Anfang unseres Jahrhunderts
konnte man die Marken der ganzen Welt sammeln - von Albanien bis
Zululand. Bis heute zählen wir aber circa 700 000 erschienene
Ausgaben. Das ist eine Zahl, die die "komplette Weltsammlung"
zu einer Utopie macht. Sie ist nicht mehr bezahlbar, wegen des
Platzbedarfs in keiner Wohnung unterzubringen und bedürfte
eines Dutzends Arbeitskräfte, um sie zu pflegen und zu bearbeiten.
Eingrenzung ist daher angesagt. Sobald der Anfänger sein
erstes Einsteckbuch gefüllt hat, sollte er sich dazu entscheiden.
Am einfachsten ist das Umsteigen auf eine Ländersammlung.
Viel spricht dabei für das eigene Land, weil die Marken am
leichtesten zu beschaffen sind. Aber - auch "Deutschland"
ist ein noch viel zu großes Sammelgebiet (der MICHEL-Deutschland-Katalog
hat nicht umsonst rund 700 Seiten). Also sollte man den Umfang
noch weiter beschränken und sich nach den eigenen Vorlieben,
aber auch dem Geldbeutel, mit bestimmten Teilgebieten oder Zeitabschnitten
(z.B. ab der Wiedervereinigung 1990) befassen. Empfehlenswert
ist es aber allemal, auch die Marken eines anderen Landes zu sammeln,
weil man auf diese Weise mit anderen Sammlern besser tauschen
kann und "über den Zaun schaut" (s. dazu auch den
Rat des Vaters von Hans-Jürgen Wischnewski).
Andere Sammelgebiete, die die Beschäftigung lohnen, gibt
es in Hülle und Fülle. Eines der ältesten Sondergebiete
ist die Luftpost, wobei man sich zu Anfang auf die früher
üblichen besonderen Luftpostmarken beschränken und sich
später ganzen Briefumschlägen und Belegen mit Beförderungsvermerken,
besonderen Stempeln usw. zuwenden kann. Ein besonderes Kapitel
ist in diesem Zusammenhang die Zeppelinpost - ungemein reizvoll,
seit 60 Jahren ohne Neuheiten, aber auch nicht gerade billig.
Da an der Wiederbelebung des Einsatzes der "Himmelszigarren"
eifrig gebastelt wird, ist es durchaus möglich, dass dieses
Gebiet neue Popularität erlangt.
Auch Ganzsachen waren einmal ein sehr beliebtes Sammelgebiet,
doch benötigen sie
viel Platz im Album, und das hält viele davon ab, sie zu
sammeln.
|
|
|
|
|
Schließlich ist auch noch eine Sammelform zu
erwähnen, die unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten
eröffnet und bei der man sowohl immer als auch nie "komplett"
ist, denn man bestimmt den Umfang selbst: Das Sammeln nach Themen
oder Motiven. Statt chronologisch die Ausgaben eines Landes zu sammeln,
werden hier Marken nach bestimmten Motiven oder Sachaussagen zusammengetragen:
Tiere, Blumen, Sport, "Brot, unser Grundnahrungsmittel"
oder "Das Leben von Martin Luther", usw.
Konservative Sammler haben das früher als "Bildchensammelei"
abgetan und nicht ernst genommen. Diese Form hat sich aber zur
möglicherweise wichtigsten und bedeutendsten der Zukunft
entwickelt. Man kann dabei bestimmte Neigungen wie die zur Musik
oder zum Sport mit der Liebe zu Briefmarken verbinden, und man
braucht sich nicht mehr über Lücken im Vordruckalbum
zu ärgern. Eine moderne Thematiksammlung verlangt aber nach
gründlicher, oft geradezu wissenschaftlicher Beschäftigung
mit dem Gebiet, wenn sie auf einer Wettbewerbsausstellung bestehen
will.
|
|
|
|
|
|
Vom Baden der Briefmarken |
|
|
Die gestempelte Marke, die in das Album aufgenommen
werden soll, muss erst einmal "gebadet" werden, um ihre
Rückseite von allen Papier- und Gummierungsresten zu befreien.
Auf keinen Fall sollte man versuchen, sie vom Umschlag abzureißen,
denn das wäre der sicherste Weg, sie zu beschädigen
und wertlos zu machen. Man schneidet die Marke knapp aus dem Brief
heraus, vermeidet dabei aber eine Beschädigung der Zähnung.
Marken, die im Wasserbad zu verfärben drohen, dürfen
nur einzeln ins Wasserbad. Dazu gehören Marken auf farbigen
Umschlägen, auf Briefen mit farbigem Innenfutter und Post-
und Paketkarten, die rückseitig mit Tinte oder Tintenstift
beschrieben sind.
Nach dem Bad legt man die in klarem Wasser noch einmal abgespülten
Marken auf weißes Fließpapier. Im Handel gibt es aber
auch Trockenbücher, die man mit einem Buch beschwert, um
die Marken beim Trocknen glatt zu pressen. Weniger geeignet ist
die Tageszeitung von gestern, weil man damit riskiert, auf den
Marken einen Abklatsch des Zeitungstextes zu finden.
|
|
|
|
|
|
Welches Album für die Sammlung? |
|
|
Dass eine Zigarrenkiste für die Aufnahme
einer Briefmarkensammlung, die diesen Namen wirklich verdient,
ungeeignet ist, wurde schon festgestellt. Was aber, wenn das dem
Anfänger empfohlene Steckbuch für die allmählich
wachsende Sammlung nicht mehr genügt? Der Rat, einfach ein
zweites zu kaufen, wird auch nicht alle Wünsche befriedigen.
Viele Sammler lieben es unkompliziert. Für sie wurden durch
die Fachverlage Alben geschaffen, in denen für jede Marke
eines Landes ein eigenes Feld für die Unterbringung reserviert
ist. Höherwertige Produkte sind bereits mit Einstecktaschen
aus durchsichtigem Kunststoff ausgestattet, in die die Marken
nur noch eingelegt werden müssen, bei den billigeren Versionen
muss man diese entweder selbst einfügen oder zu ihrer Platzierung
auf dem Vordruckfeld auf den guten alten Falz zurückgreifen.
Für fortgeschrittene Sammler und Individualisten ist das
Vordruckalbum oft zu starr und schematisch im Aufbau. Sie gestalten
ihre Sammlung selbst, indem sie vordrucklose Blätter (gibt
es für alle Albenfabrikate) benutzen, auf denen sie ihre
Schätze nach eigenen Vorstellungen arrangieren. Dieses Verfahren
empfiehlt sich auch dann, wenn Einheiten von Marken, Stücke
mit Bogenrand, ganze Briefe und vieles mehr in die Sammlung aufgenommen
werden sollen. |
|
|
|
|
|
Wie bleibt die Briefmarke an ihrem
Platz? |
|
|
Beim Einsteckbuch entsteht diese Frage nicht,
denn hier halten die Klemmstreifen die Briefmarken fest. Anders
sieht es bei den übrigen Alben aus. Da fixiert zwar das früher
gebräuchliche Gummi Arabicum die Marken unverrückbar,
aber sie kleben auch so fest, dass sie nur unter stärksten
Beschädigungen wieder von ihrem Platz entfernt werden können.
Fazit also: Ungeeignet.
Lange Tradition auf diesem Gebiet hat der Briefmarkenfalz, ein
gummiertes Stück Pergamin, das man 4/5 zu 1/5 umknickt und
mit der kürzeren Seite auf die Rückseite der Marke,
mit der längeren in das Album klebt. Das ist zwar sicher,
aber für postfrische Marken nicht zu empfehlen, weil diese
dadurch nicht mehr postfrisch, sondern nur noch ungebraucht und
damit weniger wert sind.
Um dieses Problem zu beheben, wurde vor rund fünfzig Jahren
die falzlose Unterbringung mit Klarsichttaschen eingeführt,
bei denen auch den postfrischen Marken nichts mehr passieren kann.
Die Taschen gibt es fertig für die gebräuchlichsten
Markenformate, man kann sich aber auch Streifen in unterschiedlicher
Höhe kaufen, die man selbst zuschneidet. |
|
|
|
|
|
Der Druckfehlerteufel - bester
Freund des Sammlers |
|
|
Wenn der Drucker sich bei seiner Arbeit vertut,
nennt man das Makulatur, und das verdorbene Produkt wandert in
den Papierkorb oder den Reißwolf. Geschieht das gleiche
bei der Herstellung von Briefmarken und wird erst entdeckt, nachdem
die Marke von der Post verkauft wurde, jubelt der Sammler, der
eine Abart entdeckt hat. Dank strenger Kontrollen in den Druckereien
passiert so etwas nicht oft, aber doch immer wieder einmal. Weil
ein solcher Fund unter Umständen wegen seiner Seltenheit
einen ganz erheblichen Wert haben kann, sollte man auch nicht
über den Sammler lächeln, der seine Neuerwerbungen unter
der Lupe akribisch nach möglichen Abweichungen überprüft.
Die meisten dieser Abweichungen sind nämlich nicht mit bloßem
Auge zu erkennen.
Zu den auffälligsten Anomalien zählt man Aufdruckfehler,
die meist durch falsches Einlegen eines Bogens, aber auch durch
verkehrtes Einsetzen eines Klischees in die früher gebrauchten
Druckplatten entstanden sind. Daraus resultieren Kopfsteher oder
- wenn ein Markenpaar mit einem richtig- und einem kopfstehenden
Aufdruck zusammenhängt - die Tete-Beche- (Kehrdruck-) Paare.
Ausgefallene Druckgänge können das Fehlen einer oder
sogar mehrerer Farbe(n) bewirken. Wird irrtümlich aus Versehen
ein Papierbogen in falscher Grundfarbe in die Druckmaschine eingelegt,
kann daraus ein Farbfehldruck entstehen. Eine der seltensten Briefmarken
der Welt, die schwedische "Tre Skilling Banco" in gelborange
statt grün verdankt einem solchen Irrtum ihre Existenz.
Weiterhin kennt man Abarten beim Wasserzeichen, bei der Zähnung,
und neuerdings auch bei den Fluoreszenzbeimischungen zum Papier.
Erst 1992 produzierte die Deutsche Bundespost eine Koblenz-Gedenkmarke
in zwei Papiersorten. Die seltenere Version ohne die übliche
Fluoreszenz wertet das Zwanzig- bis Siebzigfache der normalen
auf fluoreszierendem Papier.
Keine katalogfähigen Abarten sind Druckzufälligkeiten
wie Verschmutzungen, Passerverschiebungen und Verfärbungen.
Sie sind aufhebenswert, aber ohne besonderen Wert.
Irrtümer ganz anderer Art, nämlich die des entwerfenden
Künstlers, kommen auch auf Briefmarken immer wieder vor und
können die herausgebende Post (und damit den Steuerzahler)
dann eine ganze Menge Geld kosten, wenn sie die Marken zurückziehen
und durch eine korrigierte Version ersetzen muss, um sich nicht
noch weiter zu blamieren. Zu solchen markanten Fehlern (man kann
sich damit eine ganze Spezialsammlung aufbauen) gehört das
Bild von Kolumbus mit Fernrohr (das zu seiner Zeit noch gar nicht
erfunden war) ebenso wie die italienische Simplontunnel-Marke
mit Dampflokomotive (die auf der vollelektrifizierten Strecke
nie eingesetzt wurde), zwei Tunnelröhren statt einer und
einer Straße auf der falschen Seite des Tunnels - ein bisschen
viel künstlerische Schlamperei auf einmal! Und nachdem jeder
neue Markenentwurf von Experten und hochrangigen Beamten vor dem
Druck x-mal überprüft wird, hätte der Lapsus bei
der Robert-Schumann-Marke der Deutschen Demokratischen Republik
aus dem Jahre 1956 nie geschehen dürfen, bei der eine Notenhandschrift
von Franz Schubert unterlegt wurde. Aber irren ist bekanntlich
menschlich.
Auch die Entstehung der berühmtesten Briefmarken der Welt,
der Blauen und der Roten Mauritius, ist angeblich mit einem solchen
Irrtum verbunden. Der mit der Herstellung des Markenbildes beauftragte
"halbblinde" Graveur Barnard (inzwischen ist bekannt,
dass er noch seine volle Sehkraft besaß), habe einen Teil
der ihm vorgegebenen Textinschrift der Marken vergessen, sich
dann aber an das Schild "POST OFFICE" erinnert und diese
Worte statt des richtigen "POST PAID" graviert. Tatsächlich
war aber "POST OFFICE" die allgemeine Bezeichnung für
Postdienste. Egal wie es nun sei, in eine Spezialsammlung "Irrtümer
auf Briefmarken" wird man sie trotzdem nie aufnehmen können,
selbst wenn ein Interessent das nötige Kleingeld hätte.
Die wenigen noch existierenden Stücke sind in so festen Händen
(meistens in denen der Postmuseen), dass jedes Erscheinen auf
einer Auktion eine Riesensensation wäre.
Otto Normalsammler wird sich deshalb mit Erreichbarem begnügen
müssen, wie etwa mit den (von der Post schleunigst wieder
zurückgezogenen) Heinrich-Heine-Marken Deutschlands aus dem
Jahre 1997 mit Runenzeichen auf den Bogenrändern. Die Möglichkeit,
immer wieder einmal solche Kuriositäten aufzuspüren,
ist einer der Gründe, die das Briefmarkensammeln auch heute
noch so spannend machen.
|
|
|
|
|
|
Ohne Wissen geht es nicht |
|
|
Dieser Grundsatz gilt überall, ganz besonders
aber für die Philatelie. Wichtigste Unterlage ist zunächst
einmal der Katalog, der chronologisch alle Briefmarken eines Sammelgebietes
auflistet und mit Preisen bewertet. Neben Briefmarkenkatalogen
für alle Länder der Erde, die es zum Teil in sehr einfacher
Form gibt, erscheinen für die Marken einer Anzahl von Ländern
Spezialausgaben, die - sofern es sie gibt - Besonderheiten bei
Wasserzeichen, Zähnungen, Abweichungen im Markenbild und
vieles mehr aufführen. Daneben gibt es besondere Werke, so
z.B. für Briefbewertungen, Ganzsachen, Automatenmarken, bestimmte
Motivgebiete und vieles mehr. Viele sammeln heute auch mit Computerunterstützung.
Es gibt Programme mit Katalogdateien, mit deren Hilfe man sich
auch seine Bestandsund Fehllisten ausdrucken kann; andere können
bei der Gestaltung der Albumseiten verwendet werden und noch manches
mehr.
Brandaktuelle Informationen geben die Fachzeitschriften, die
sich - dank der gnadenlosen Konkurrenz - von Blättchen mit
Aufsätzen von Spezialisten zu journalistischen Appetithappen
gemausert haben. Die Technik von heute ermöglicht praktisch
überall den für die Abbildungen der Briefmarken so wichtigen
Mehrfarbendruck. Das Wissen über Neuerscheinungen und aktuelle
Stempel sind für den aktiven Sammler ein absolutes Muss,
und die je nach Blatt unterschiedlich starken Anzeigenteile werden
oft noch genauer gelesen als die redaktionellen Seiten.
Eigene Mitgliederzeitschriften, deren Bezug im Mitgliedsbeitrag
enthalten sind, haben der Bund Deutscher Philatelisten mit der
"philatelie", der bedeutendsten Fachzeitschrift in Deutschland,
und die Deutsche Philatelistenjugend mit ihrer Publikation "Junge
Sammler". Außerdem geben die Mitgliedsverbände
des BDPh und die Arbeitsgemeinschaften regelmäßig oder
in unterschiedlichen Zeitabständen eigene Informationsblätter
heraus. (Abb. 9)
Philatelistische Informationen der aktuellsten Art finden Sammler
auf der Homepage des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. www.bdph.de.
Damit ist das Literaturangebot für Briefmarkensammler aber
noch lange nicht am Ende. Es gibt kaum ein Hobby, in dem so eifrig
geforscht wird wie in der Philatelie. Die Sammler erhalten durch
Tausende von Publikationen Informationen über ihr Gebiet.
So wird ihnen geholfen, ihre Sammlungen aufzubauen und "falsch"
von "echt" zu unterscheiden. Sie werden damit neben
der Vermittlung von Wissen auch wirkungsvoll vor Schaden bewahrt.
Diese Bücher und Schriften werden in mehreren großen
Bibliotheken gesammelt. In den meisten von ihnen ist sowohl das
Studium im Lesesaal als auch Fernausleihe möglich. Für
Mitglieder des BDPh gelten besonders günstige Ausleihebedingungen.
|
|
|
|
|
|
Im Verein macht das Sammeln doppelt
Freude |
|
|
Das Sammeln von Briefmarken gilt als Beschäftigung
für Individualisten, die sich üblicherweise im stillen
Kämmerlein abspielt. Aber obwohl uns Deutschen nachgesagt
wird, dass drei Personen genügen, um einen Verein zu gründen,
ist der Zulauf zu den Sammlergemeinschaften leider nicht sehr
stark. Den Vereinen haftet - zu Unrecht - noch der schlechte Ruf
von anno dazumal an, als man beim Vereinstreffen oft nach zehn
Minuten feststellte, dass niemand mit neuem Tauschmaterial da
war, und man sich in dieser Erkenntnis zum Skatspielen zurückzog.
In den letzten Jahren haben sich die Vereine aber gründlich
gewandelt. Ein gut geführter Club hat bei seinen Zusammenkünften
einen interessanten Vortrag zu bieten, die vereinseigene Bibliothek
wird eifrig genutzt, viele Vereine führen interne Auktionen
mit besonders günstigen Preisen für ihre Mitglieder
durch und in der Diskussion mit gleich Interessierten eröffnen
sich zahlreiche Informationsmöglichkeiten. Auch das gesellige
Leben mit Ausflügen, Kegelabenden und Grillparties kommt
bei vielen nicht zu kurz. So ist das Leben in einem Briefmarkensammlerverein
nicht minder gesellig als in einem Schachclub oder Schützenverein.
Dazu kommen noch die Mitgliederzeitschrift "philatelie",
deren Bezug wie schon erwähnt im Mitgliedsbeitrag enthalten
ist, und die Informationen des BDPh e.V., die den Vereinsvorsitzenden
zugehen, - man sieht, der geringe Mitgliedsbeitrag macht sich
durch die gebotenen Vorteile mehr als bezahlt.
Im Bund Deutscher Philatelisten gibt es weit über tausend
solcher Vereine und dazu eine Vielzahl von Arbeits- und Forschungsgemeinschaften,
die auf bestimmte Länder, Sammelgebiete und Themen spezialisiert
sind. Wer an seinem Wohnort keinen Verein findet, der kann sich
in allen Mitgliedsverbänden einem überregionalen Club
anschließen oder Direktmitglied im Dachverband BDPh werden.
Auskünfte erteilt die Bundesgeschäftsstelle des Bundes
Deutscher Philatelisten e.V., Mildred-Scheel-Str. 2, 53175 Bonn.
Für Jugendliche gibt es eine eigene Organisation mit fast
zehntausend Mitgliedern, die Deutsche Philatelistenjugend e.V.
Das ist eine putzmuntere Truppe, bei der das Mitmachen Spaß
macht. Da wird keineswegs nur "Philatelie gelernt" und
Briefmarken getauscht. Fußball, Tischtennis oder auch ein
gemeinsames Eis-Essen-Gehen stehen gleichwertig auf dem Programm.
Von der Möglichkeit, preisgünstig große Markenausstellungen
- auch im Ausland - besuchen zu können, schwärmen alle,
die einmal dabei gewesen sind. Auskünfte bei der Deutschen
Philatelistenjugend e.V. über die Bundesgeschäftsstelle
des BDPh, Mildred-Scheel-Str. 2, 53175 Bonn. |
|
|
|
|
|
Ausstellungen - vom Breiten- zum
Hochleistungssport |
|
|
Briefmarkensammeln ist eine Freizeitbeschäftigung,
die man zum eigenen Vergnügen betreibt. Aber auch hier hat
sich die Neigung ausgebreitet, zu zeigen, was man hat und kann,
sich im Wettbewerb mit anderen zu messen und Preise in Form von
Medaillen und Diplomen einzustreichen. Was im Sport die Meisterschaften
sind, stellen in der Philatelie die Ausstellungen dar. Begonnen
werden kann in den so genannten 1-Rahmen-Wettbewerben, bei denen
in einem Ausstellungsrahmen von 1 qm Fläche Exponate gezeigt
werden. Weitere Ausstellungen gibt es auf der lokalen (Rang 3),
auf der regionalen (Rang 2) und auf der nationalen Ebene (Rang
1), und als Krönung, quasi als Weltcup, die internationalen
Ausstellungen wie z.B. die IBRA '99 in Nürnberg.
Allein aus Platzgründen kann natürlich bei einer solchen
Ausstellung niemand seine ganze Sammlung zeigen. Der Aussteller
muss für meistens vier bis sechs Rahmen (in denen er jeweils
zwölf Albumblätter der gebräuchlichsten Formate
unterbringen kann) wichtige und aussagekräftige Teile seiner
Sammlung als Exponat auswählen. Die Preisrichter (Philatelisten
sprechen von Juroren) - alles Leute mit jahrelanger Erfahrung
- vergeben nach festgelegten Kriterien Punktbewertungen, deren
Addition die Art der zu verleihenden Medaille bestimmt, die es
in den Stufen Bronze, Silber, Vermeil (vergoldete Silbermedaille)
und Gold mit Zwischenabstufungen gibt. Jeder Aussteller muss ganz
unten im Rang 3 beginnen und benötigt eine bestimmte Mindestpunktzahl,
um sich für den nächsthöheren Rang zu qualifizieren.
Die notwendige Beachtung strikter Regeln - in jedem Wettbewerb
notwendig - hielt viele Sammler von der Teilnahme an Ausstellungen
ab. Für diese große Gruppe richtete man vor einigen
Jahren die "Offene Klasse" ein, die nun wirklich für
alle und (fast) alles offen ist. Als Aussteller braucht man kein
Vereinsmitglied zu sein, und wenn jemand eine Motivsammlung über
das Bier präsentieren möchte, dürfen ruhig auch
Bierdeckel in dem Exponat enthalten sein. Als "nichtphilatelisches
Beiwerk" haben die nämlich in einer Ausstellung nach
dem normalen Reglement nichts zu suchen. Eine Benotung durch Juroren
findet nicht statt. Medaillen werden nicht vergeben, dafür
aber von Sponsoren gestiftete Preise. Die Entscheidung über
das beste oder das attraktivste Exponat treffen meistens die Besucher,
die zur Abstimmung aufgefordert werden.
Und was bringen die Ausstellungen dem Besucher? Er hat die Gelegenheit,
einmal philatelistische Raritäten im Original zu betrachten,
die man sonst kaum einmal zu Gesicht bekommen kann; dazu kommen
Anregungen wie es andere Sammler mit größerer Erfahrung
machen - Anschauungsunterricht pur! |
|
|
|
|
|
Die "Aktie des kleinen Mannes"? |
|
|
Bei Ratschlägen für Kapitalanlagen in
Illustrierten werden regelmäßig auch Briefmarken als
mögliche Geldanlage genannt. Als Beispiel für die Richtigkeit
dieses Ratschlages werden dann stets die "Stars" aus
der Zeit kurz nach der Währungsreform vor fünfzig Jahren
genannt: Der Berliner Währungsgeschädigten-Block, damaliger
Postpreis 1.- DM, heutiger wert um die 1100 EURO oder die Dauerserie
"Ziffer mit Posthorn", Postpreis 5.15 DM, für die
man heute je nach Qualität 2500 EURO und mehr hinblättern
muss. Das sind aber keine allgemeingültigen Beweise, sondern
zeitbedingte Ausnahmeerscheinungen. Als diese Marken am Postschalter
erschienen, war das Geld außerordentlich knapp. Die wenigsten
konnten die paar Mark für Briefmarken erübrigen, von
deren späterer Wertsteigerung niemand auch nur träumte.
Es war eine Zeit, von der wir nur hoffen können, dass sie
sich nicht wiederholt. (Abb. 10)
Trotzdem kann man auch heute noch verdienen, wenn man sein Geld
in Briefmarken anlegt. Allerdings - die derzeitigen Neuausgaben
der Post gehören nicht dazu, die Auflagen sind viel zu hoch.
Der Investor in Briefmarken muss sich verhalten wie ein Aktienkäufer,
er muss sich so gründlich am Markt auskennen, dass er die
richtigen "Blue Chips" herauspickt, und er muss lange
warten können. Dann kann es auch beachtliche Gewinne geben,
aber das ist auf keinen Fall ein Geschäft für Anfänger.
Warum aber muss ein Vergnügen, das man sich gönnt,
unbedingt noch zusätzlich Geld einbringen? Für jedes
andere Hobby - ob es sich um das Fotografieren handelt oder den
Knatterspaß auf einer Harley Davidson oder um andere Vergnügungen
- gibt man Geld aus, ohne dabei an eine Rendite zu denken. Beim
Sammeln von Briefmarken sollte man grundsätzlich nichts Anderes
erwarten. Wenn man dann doch neben "dem Spaß an der
Freud" die Aussicht hat, bei einem Verkauf am Ende das wieder
herauszubekommen, was man hineingesteckt hat - umso besser! Diese
Chance kann keine andere Freizeitbeschäftigung der Welt bieten.
|
|
|
|
|
|
Grundbegriffe, die man kennen sollte |
|
|
|
Automatenmarken: Postwertzeichen aus Postwertzeichengebern mit verschiedenen, vom Käufer selbst zu wählenden Nennwerten,
die erst beim Kauf in dem Gerät auf einen einheitlichen Grundvordruck gedruckt werden. |
|
|
|
|
Block: Kleiner Bogen mit verziertem oder beschriftetem breiten Rand und maximal sechs (meist ein bis vier) Sondermarken mit bis zu drei verschiedenen Bildern; häufig mit Zuschlägen versehen, die der Finanzierung von Ausstellungen oder philateliefremden Vorhaben dienen sollen. |
|
|
|
|
Dauermarken: Wertzeichen, die über längere Zeit bildlich unverändert ausgegeben werden; im Gegensatz zu Sondermarken werden sie dem Bedarf entsprechend in unbegrenzter Menge gedruckt. |
|
|
|
|
Dienstmarken: Besondere Postwertzeichen für die Freimachung der Post von Behörden, Ämtern und Dienststellen (z.B. auch Völkerbund). |
|
|
|
|
Druckverfahren: Vom Aussehen der Druckformen her unterscheidet man: Buchdruck, Offsetdruck, Rastertiefdruck, Stichtiefdruck, Prägedruck, Lichtdruck und früher Steindruck; es gibt Marken, die bildgleich in verschiedenen Druckverfahren hergestellt werden. |
|
|
|
|
Entwertung: Briefmarken werden durch Stempel (Tages-Handstempel, Maschinenstempel, Sonderstempel) oder Lochung, früher auch durch Federzug von der nachmaligen Verwendung ausgeschlossen. |
|
|
|
|
Ersttagsblatt (ETB): Von der Post ausgegebenes Blatt mit einer neu erschienenen Marke und dem zugehörigen Ersttagsstempel sowie ausführlicher Beschreibung des Anlasses für die Ausgabe und technischen Daten. |
|
|
|
|
Ersttagsbrief (FDC = First Day Cover): Umschläge, deren Marken mit dem Stempel des ersten Verwendungstages dieser Ausgaben entwertet sind; Kataloge unterscheiden nicht zwischen postamtlich und privat hergestellten Schmuckumschlägen und am Ausgabetag gestempelter "normaler" Post. |
|
|
|
|
Fälschungen: Manipulationen an Marken, Stempeln und Belegen zum Zwecke einer vorgetäuschten Wertverbesserung zum Schaden des Käufers oder der Post. Beim Erwerb teurer Marken empfiehlt sich eine Prüfung. Die Prüfordnung und das Mitgliederverzeichnis des Bundes Philatelistischer Prüfer ist in allen MICHEL-Katalogen im Anhang zu finden. |
|
|
|
|
Fluoreszenz: Unter ultraviolettem Licht aufleuchtender Zusatzstoff im Markenpapier, der zur Sicherung gegen Fälschungen und zur Ermöglichung automatischer Entwertungen eingebracht wird. |
|
|
|
|
Freimarken: Dauermarken und Sondermarken, die zum Frankieren der Post des allgemeinen Publikums verwendet werden |
|
|
|
|
Ganzsachen: Postkarten, Briefumschläge, Streifbänder, Aerogramme, zum Teil auch Paketkarten, Postanweisungen und Telegrammformulare mit eingedrucktem Wertzeichen (Wertstempel); auf Privatbestellung liefert die Post Ganzsachen auch für philatelistische Zwecke und den Privatgebrauch (Privatganzsachen). |
|
|
|
|
Gummierung: Wird maschinell vor dem Bedrucken der Papierbogen auf diese aufgetragen; anfänglich wurden Marken auch vor dem Aufkleben auf den Brief einzeln von Hand mit dem Pinsel gummiert. |
|
|
|
|
Kleinbogen: Besondere Form des Briefmarkenbogens mit fünf bis zehn Marken, die im Gegensatz zu Marken aus dem Block auch einzeln abgegeben werden; eine eindeutige Abgrenzung zum Block ist schwierig. |
|
|
|
|
Markenheftchen: Zusammenstellung mit festem Deckel eines oder mehrerer Heftchenblätter mit mehreren Marken gleicher oder verschiedener Wertstufen; vor allem aus Automaten käuflich. |
|
|
|
|
Maximumkarten: Ansichtskarten mit bildgleicher aufgeklebter Marke; Karten- und Markenmotiv sollen ebenso wie der Stempel eine maximale Übereinstimmung haben. |
|
|
|
|
Mustermarken (früher und im Ausland "Specimen"): Frankaturungültige Postwertzeichen mit diesem Aufdruck, die an die Mitglieder des Weltpostvereins (UPU)an Journalisten verteilt werden. Mustermarken gelangen einige Zeit vor dem Erstausgabetag zur Verteilung. |
|
|
|
|
Nachgummierung: Ungebrauchte Marken (Symbol in den Katalogen -. oder (-.)) werden zuweilen mit neuer Gummierung versehen, um postfrische Stücke vorzutäuschen und den Wert zu erhöhen; nachgummierte Marken sind verfälscht und damit minderwertig. |
|
|
|
|
Numisbrief: Brief mit einer Marke mit zugehörigem Ersttagsstempel und einer zu demselben Anlass herausgegebenen Sondermünze; der philatelistische Wert von Numisbriefen ist äußerst fraglich. |
|
|
|
|
Philatelie: Kunstwort nach dem Altgriechischen für "Freund der Gebührenfreiheit" als allgemeine Bezeichnung für die Beschäftigung mit Briefmarken und Stempeln. |
|
|
|
|
Portogerecht: Eine Sendung, die nach den gültigen Portosätzen für die Beförderung und Sonderleistungen (z.B. Einschreiben) frankiert ist; Briefesammler achten auf absolute Portorichtigkeit. |
|
|
|
|
Portomarken: Marken, mit denen die Höhe eines zu erhebenden Nachportos nachgewiesen wird; Portomarken gibt es nur in wenigen Ländern. |
|
|
|
|
Postfrisch: Briefmarken in dem Zustand, in dem sie von der Post abgegeben werden; die Originalgummierung muss unberührt sein (Symbol in den Katalogen: **); lediglich ein Prüfzeichen gilt nicht als Beeinträchtigung. |
|
|
|
|
Rollenmarken: Aus Markenrollen (für Postwertzeichengeber und Automaten) stammende Dauermarken; im allgemeinen hat jede fünfte Marke eine rückseitig aufgedruckte Zählnummer. |
|
|
|
|
Sondermarken: Aus besonderem Anlass ausgegebene Marken mit darauf hinweisendem Bild- und Textinhalt; die Auflagenhöhe ist begrenzt; Sondermarken können zur Nominale einen Zuschlag zugunsten wohltätiger Zwecke haben. |
|
|
|
|
Trennungsarten: Zu Beginn wurden Marken mit der Schere aus dem Bogen geschnitten, später wurde die Trennung durch feine Messerstiche ("durchstochen") oder durch die Zähnung erleichtert; es gibt verschiedene Zähnungsarten und Zähnungsmaße, die mit dem Zähnungsschlüssel gemessen werden können. |
|
|
|
|
Wasserzeichen: Zum Schutz gegen Fälschungen zum Schaden der Post in die noch feuchte Papiermasse der Markenbögen eingearbeitete Muster. Sie können in verschiedenen Stellungen auftreten. Bei modernen Markenausgaben werden Wasserzeichen nur noch selten verwendet. |
|
|
|
|
Zusammendruck: Einheit von maximal zehn Marken verschiedener Bilder und Wertstufen mit oder ohne Bogenrand oder Teilen davon. |
|
|
|