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Historie

Historie

Das Mieder, das schon in der Bronzezeit in klassischer Stundenglasfigur getragen wurde, stellte über Jahrhunderte hinweg die typische Frauenunterbekleidung dar. Das oft als Leibstück oder Schnürbrust bezeichnete Mieder wurde als eng anliegende Frauentracht unter dem Kleid getragen.

Ab dem 16. Jahrhundert zog man gesteifte Mieder an, die der weiblichen Figur eine konische Silhouette verliehen, dabei die Brust abflachten und folglich den Bewegungsrahmen erheblich einschränkten. In England schnürte man zu dieser Zeit das Mieder im Rückenbereich, wohingegen das französische Mieder sowohl vorne als auch hinten sehr eng gebunden wurde.

Um 1800 verschwand das Schnürmieder vorübergehend aus der Mode. Es wurde von zwanglosen, hochtaillierten Kleidern im griechischen Stil abgelöst. Ein Jahrhundert später erlebte die Schnürbrust einen enormen Aufschwung. Das klassische Mieder verlor seine konische Form und folgte dem natürlichen Frauenkörper, wurde jedoch in der Taille etwas verlängert. Diese neue Art des Mieders verhalf den Trägerinnen zu einer wespenhaften Taille.

Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Mieder auch als Korsett bezeichnet. Die moderne, elegante Frau trug das Mieder jeden Tag, da zu dieser Zeit ein schlanker, taillenbetonter Körper als Schönheitsideal propagiert wurde. Bereits Kinder schnürte man in spezielle Korsetts. Mit der Erfindung des Mieders in der Form einer Sanduhr wurde dieser Effekt noch verstärkt. Eine Wespentaille war von da an unabdingbar.

Viele Ärzte jener Epoche sahen Mieder wegen ihrer einengenden Form als gesundheitsschädlich an. Im Zuge der Proteste ließ man das Korsett schon unterhalb der Brust enden, jedoch führte dieses Unterbrust-Korsett immer noch zu einer sehr schmalen Form. Durch die neue S-Form war das Tragegefühl darüber hinaus noch unangenehmer als in den Jahrzehnten zuvor.

Progressive Modeschöpfer wie Paul Poiret sorgten mit neuen, luftigen Modellen für den Untergang der ungesunden Mieder-Wäsche. Bereits vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs hat man das Korsett nur noch vereinzelt getragen, bis es schließlich gänzlich von neuen Modeschöpfungen wie dem Büstenhalter abgelöst wurde.

Mit dem Aufkommen neuer Wäschestücke verschwanden gleichzeitig die mit dem Mieder verbundenen Assoziationen hinsichtlich der Frau. War das Korsett in seiner Blütezeit ein Mittel zur Zucht und Ordnung junger, ungestümer Mädchen und Frauen und zeugte es darüber hinaus von einer unterwürfigen Attitüde, so war von dieser Einstellung im 20.Jahrhundert nichts mehr übrig.

Modelle

Modelle

Das klassische Schnürmieder an sich, das auch als Korsett bezeichnet wird, liegt eng am Körper an und lässt den weiblichen Körper dank der typischen Schnürung einer Sanduhr ähneln. Das Taillenmieder hingegen akzentuiert, wie der Name schon sagt, mehr die Taille, wobei sich das Ausmaß der Betonung immer nach den aktuellen Modelinien richtet. Demnach kann die Taille mal weiter oben, mal weiter unten geschnürt werden.

Das Unterbrust-Korsett endet unterhalb der Brust und dient somit als zusätzliche Bruststütze. Hierbei wird im Gegensatz zum gewöhnlichen Mieder-Modell nur die Taille geschnürt und nicht noch zusätzlich die Brustform verändert. Die Korsage hingegen schnürt den Körper nicht ein, sondern stützt durch über die ganze Länge eingenähte Spiralstützen die Brust optisch.

Eine Korsage wird heutzutage ebenso als Oberbekleidungsstück getragen. So sind Korsagen, beispielsweise von Passionata oder Nuance, sowohl als Dessous-Mieder als auch als Freizeitmode einsetzbar. Ähnlich wie Korsagen, die vorne zu verschließen sind, haben Stilett-Korsetts die Verschlussvorrichtungen auf der Vorderseite. Sie werden zudem im Rücken geschnürt.

Stilrichtungen

Stilrichtungen

Bis in die 70er Jahre des 20.Jahrhunderts hinein war das Korsett in der Mode so gut wie gar nicht vertreten. Nur im Erotikbereich fanden Mieder-Korsagen über diese Jahre hinweg regen Zuspruch, wo sie ohne Unterbrechung getragen wurden. Erst in den 80er Jahren lebte das Korsett durch die damalige Stilikone Madonna und den Designer Gaultier wieder zu einem Mode-Highlight auf. Die Pop-Königin entfremdete das Mieder von seiner eigentlichen Funktion als Unterwäsche und trug das Korsett geschnürt als Oberbekleidung. Ihr Auftritt führte zu einer Renaissance des Mieders und bewegte die junge, aber auch die ältere Generation dazu, wieder Korsett und Korsage anzuziehen.

Allgemeiner Trend

Allgemeiner Trend

Ein modernes Mieder betont durch seinen figurnahen und doch komfortablen Schnitt die Körperform auf natürliche Weise. Spitzen und andere Accessoires setzen gezielt Akzente und lassen das Mieder zu einem schönen Dessous werden.

Ein Triumph-Mieder oder ein Korsett von Speidel versprechen durch so genannte Softfeel-Träger und fehlende Bügel einen optimalen Tragekomfort. Die weiche, sanfte Spitze wirkt dabei transparent und gibt dem Dessous durch ihren Mattglanzeffekt das gewisse Etwas. Darüber hinaus geht der Trend hin zu Dessous, die sowohl als Oberteil als auch als Unterwäsche getragen werden können. Neben Herstellern wie C&A und H&M greifen immer mehr populäre Unterwäschehersteller wie Simone Perele, Chantelle oder Allumette diese Idee auf und fertigen Mieder und Korsagen in ansprechender Optik, die auch als Abend- oder Freizeitgarderobe genutzt werden können.

Aktuell sind hierbei neben klassischem Schwarz leuchtende Farben und Nude-Töne in Caramel, Sandfarben oder Creme. Ganz gleich ob ein Korsett elegant, klassisch oder aufreizend gestaltet ist, die Trägerin gewinnt stets ein Gefühl von Anmut und Selbstbewusstsein, nicht zuletzt bedingt durch die typische Haltung, die ein Mieder meist hervorruft. Für die ältere Generation halten Felina oder Naturana in ihrem reichhaltigen Unterwäsche-Sortiment verlängerte Hosenkorseletts bereit, die auch im Po- und Oberschenkelbereich die Figur straffen und formen. Die längere Bundform erzielt durch spezielle Nähte einen glättenden Effekt, der dem einer Miederhose gleichkommt. Dieses Resultat wird durch neue Materialien wie Mikrofaser, Polyamid und Elasthan noch verstärkt.

Resümee

Resümee

„Wer schön sein will, muss leiden.“ Dem Schönheitsideal des 18. und 19.Jahrhunderts entsprach ein wohlgeformter Körper mit einer wespenhaften Taille, wofür die Damen der Gesellschaft so gut wie alles taten und sich sogar in unbequeme Mieder zwängten. Diese Zeiten sind vorbei. Heute trägt die Frau ein Mieder oder eine Korsage eher aufgrund erotischer Aspekte oder als Ausdruck einer gewissen Selbstdarstellung.

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